Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist für die Kaminkehrerinnen und Kaminkehrer kein Anlass für Panik, sondern eher für eine Neuausrichtung.
In einem Gespräch mit den SPD-Abgeordneten Ruth Müller, MdL aus dem Landkreis Landshut, und Andreas Mehltretter, MdB aus Freising und Mitglied im Ausschuss für Klimaschutz und Energie, sowie dem Dingolfinger Kreisrat Dr. Bernd Vilsmeier haben Holger Frischhut, Obermeister der Kaminkehrerinnung Niederbayern und sein Kollege Matthias Raab betont: „Das Gesetz ist für uns der richtige Weg“. Wichtig sei nur, dass die Kaminkehrer mit den Entwicklungen Schritt halten.
Die beiden Kaminkehrer haben die SPD-Politikerinnen und Politiker eingeladen, um über die Energiewende zu sprechen – und darüber, welchen Beitrag die Kaminkehrerinnen und Kaminkehrer leisten können: „Wir haben viele Ideen, welche Aufgaben wir in einer veränderten Heiz-Landschaft übernehmen können“, blickt Holger Frischhut positiv in die nach-fossile Zukunft. Er meint damit, dass die Kaminkehrer bereit seien, an der Energiewende mitzuarbeiten, die Politik aber die Rahmenbedingungen dafür schaffen müsse, dass die Kaminkehrer mit ihrer Expertise den Strukturwandel mit gestalten können.
Die Innung sorgt schon jetzt dafür, dass ihre Kaminkehrer nicht nur die herkömmlichen Aufgaben ihres Berufs erlernen, sondern auch fit für alle Fragen der Energiewende gemacht werden. Frischhut sieht hier auch die Zukunft seines Handwerks: „Kaminkehrer können ein Teil der Energiewende sein. Wir kennen die Heizungssysteme in den Häusern seit Jahren und können so ideal als Schaltstelle für die Kommunale Wärmeplanung arbeiten.“
„Die Betriebsprüfungen von Heizsystemen, die vom GEG gefordert werden, sind sinnvoll“, ergänzte Frischhut. Viel zu oft würde die Technik im Keller vergessen und Wartungen ausgelassen. Natürlich falle dies bei den regelmäßigen Feuerstättenschauen auf – „dagegen machen können wir aber offiziell nichts“, bedauert Frischhut. Hier wäre die Delegation von Kontrollaufgaben durch den Staat sinnvoll, was Bürokratie verhindert und eine Energieeinsparung in den Häusern bedeuten würde.
Ruth Müller, Andreas Mehltretter und Bernd Vilsmeier freuten sich über diese Unterstützung für die Energiewende beim Heizen. „Wir müssen unbedingt dem Trend entgegenwirken, dass jetzt einige Eigentumsbesitzer noch schnell eine neue Öl- oder Gasheizung einbauen wollen, aus dem falschen Glauben, dass das GEG für sie einen Nachteil bedeutet. Hier können wir auf Kaminkehrer setzen, die durch ihre vertrauensvolle Position die Menschen unaufgeregt beraten können“, so Andreas Mehltretter, MdB. „Es wäre schade, das Potenzial der Kaminkehrer bei einer so dringenden und komplizierten Frage wie der Energiewende zu verschwenden. Ihre flächendeckenden Strukturen, das Wissen und die jahrelange Erfahrung machen sie zum perfekten Wegbereiter für den Stukturwandel“, ergänzte Bernd Vilsmeier.
Die SPD-Politikerinnen und Politiker sagten Ihre Unterstützung für eine Neuausrichtung des Aufgabenbereichs der Kaminkehrerinnen und Kaminkehrer zu: „Gerade eine Delegation von Beratungs- und Kontrollaufgaben an die Kaminkehrer wäre eine Win-Win-Situation für alle: der Staat spart sich Bürokratie, die Kaminkehrer können ihre Erfahrung in der Energiewende nutzen und haben eine sichere Zukunft und die Bürger wissen, dass ihre Energieversorgung und -beratung in sicheren Händen ist“, so Müller.
Im Gespräch wurde auch klar, dass die Kaminkehrer ähnliche Sorgen quälen wie alle anderen handwerklichen Berufe: es gibt zu wenige Auszubildende und immer weniger Gesellen, die sich selbstständig machen. „Grund hierfür ist nicht etwa das Gehalt, sondern eher die Anforderungen an die Arbeitszeiten und der Wunsch nach mehr Freizeit“, erklärte Holger Frischhut.
Bildbeschreibung:
Andreas Mehltretter, MdB, Holger Frischhut, Ruth Müller, MdL, Matthias Raab, Dr. Bernd Vilsmeier.
Foto:
Hanna Reiseck/Abgeordnetenbüro Ruth Müller, MdL